Dialektik 1 — 5

Dialektik 5
Sa 4. Dezember 2021
07.30 — 09.00 Uhr + 16.30 — 18.00 Uhr

— Kleopátra
Sa 4. Dezember 2021
15.30 — 16.30 Uhr

ausstellung
Sa 4. Dezember 2021
10.00 — 16.00 Uhr

FLUIDITY X ARRYTHMIA

Von Oktober bis November sammelte das LTS4 fünf lichtbasierte Installationen und Lichtskulpturen über einen Open Call. Gebeten wurde um eine anonymisierten Einreichung der Werke, da die Jury bestehend aus Christa Berger (Solinger Kunstverein e.V.), Rochus Aust (Kurator LTK4) und Verena Barié (Kuratorin LTS4) die Entscheidung für die auszustellenden Werke allein auf der Grundlage des künstlerischen Konzepts vornehmen wollte.

Die ausgewählten Installationen wurden im Morgengrauen des vierten Dezembers in ein Bad aus Klang und Obertönen gelegt, bespielt von Blockflötistinnen Wei Hung, Alina Loewenich, Dodó Kis, Lucia Mense unter der Leitung von Verena Barié. Basierend auf der Ballade „Dame, ne regardes“ von Guillaume de Machaut ( c. 1300 – 1377) umspielt das fünfköpfige Consort jede Lichtskulptur und ihren persönlichen Charakter mit Teilen der Melodien sowie Geräuschimprovisationen.

In der etwa 50-minütigen Performance kreierte das Ensemble aus Musikerinnen, Tänzer und Lichtskulpturen eine spannungsvolle Meditation, welche sich zum Schluss in der reichen Polyphonie des Machaut Arrangements entladen konnte.

— Tension

Bernado San Rafael (*1977)
x Düsseldorf/Zürich

Tension ist eine installative Performance die den Körper mit dem Raum verbindet. Durch hunderte
von Fäden entstehen Netze die von beiden Seiten, Zuschauer wie Darsteller, manipuliert werden können. Diese lebendige Installation ist eine Auseinandersetzung mit dem urbanen Raum, mit den aktuellen Abstands Bedingungen und den zwischenmenschlichen Beziehungen, die heutzutage durch die Corona Krise unter enormer Spannung stehen. Wir sind voneinander abhängig, Zusammenhalt ist eine Frage des Abstandes geworden und doch wollen wir ein Individuum bleiben. Die Fäden für die Installation werden mit fluoreszierende Farbe gefärbt damit sie im Dunkeln Leuchten.

— lauf!/Licht

Bulb (*1973)
x Recklinghausen

Lauflichter kennt jeder Autofahrer von den ungeliebten Autobahnbaustellen. Es sind Lichter, welche gelb-orange blinken, durchgängig leuchten oder auch von einer zur anderen Position laufen (deswegen Lauflichter). Dadurch wird der Turm quasi zum Leuchtturm. Je nach dem, wie die Lichter positioniert werden ist ihre Leuchtkraft direkt oder indirekt (beispielsweise als Spiegelung) erfahrbar.
Die Lauflichter sind untereinander vernetzt, sodas sie koordiniert geschaltet und eingesetzt werden können. Damit sind sie auch als Licht-Metronom(e) verwendbar: das Blinken gibt den „Takt“ an jeder Stelle des Turms wieder und die MusikerInnen können zusammen spielen, ohne das sie sich sehen
müssen. Die Verwendung im Menge, Modus, Rhythmus und Geschwindigkeit könnte ich vorschlagen, überlasse das aber auch gerne den MusikerInnen. Betrachten Sie es also als Instrument in freier
Verwendung.

— o.T.

Britta Lenk (*1968)
x Köln/Rom

Bei der Variante o. T. (I 10-2019) handelt es sich um ein Einzelstück mit vier diagonal übereinander hindurchgeführten Neonröhren. In den als „Ordnungsstrukturen“ und „rationale Raumordnungen“ vorgestellten Installationen provoziert X den ordnenden Blick des Betrachters. Denn so einfach und reduziert die Arrangements zunächst wirken – jede Arbeit besteht aus gleichen Modulen und diese wiederum aus zwei Elementen –, so komplex gestaltet sich der Prozess ihrer Wahrnehmung. Betrachten wir zunächst die einzelnen Module. Kombiniert aus hartem Stahl und zerbrechlichem Glas verhandeln sie grundlegende skulpturale Fragen: das Verhältnis von Schwere und Leichtigkeit, Offenheit und Geschlossenheit, Volumen und Leere, Materialität und Immaterialität. Ihre Wirkung entfaltet sich nicht zuletzt aus dem Kontrast von glänzendem Schwarz und gleißendem Licht.

— LVDS x LPS

Friedrich Boell (*1982)
x Köln

Ich beschäftige mich künstlerisch, neben meinem Interesse für Licht, mit der Technologie von
Flachbildschirmen. Diese sammle ich als Elektroschrott bzw. obsolet gewordene Geräte und modifiziere sie.Dabei entsteht durch das Ersetzen der perfekt ausgeleuchteten kaltweißen Hintergrundbeleuchtung mit alternativen Leuchtmittel eine interessante ästhetische Schichtung.
Zum LTS4 werde ich dabei sogenannte Natriumdampf Niederdrucklampen (Abk. LPS) verwenden. Diese Lampen wecken mit ihrer Lichtfarbe Assoziationen zum Sonnenunter- bzw. aufgang und wurden in der Lichtkunst auch schon von Olafur Eliasson für seine Sonneninstallation “The Weather Project”
2003 in London eingesetzt.

— The Flowing Ray

Jeesoo Hong (*1991)
x Köln/Wuppertal

The Flowing Ray is a light installation that consists of a drawing on a bulb and a slice of light paper hanging in the air. This installation shows flowing images on the paper through sensitivity to wind, light, and shadow. On the light bulb one can find a drawing of a modern apartment building. They look like X-rays, showing the entire body of those buildings. Whenever a room becomes empty, it will be full of new stuff, new life, and new dreams by someone.

blockflöten quintet

Wei Hung
Alina Löwenich
Lucia Mense
Dodo Kís
Verena Barié

— KLEOPÁTRA

logbuch eines pharao x Verena Barié

Über die Jahrhunderte hinweg wird die letzte Königin des Ptolemäerreiches in verschiedensten Erzählungen, Kunstformaten und Blickwinkeln als Nährboden herangezogen: Frau, Objekt, Herrscherin, Geliebte, Verführerin, Akademikerin, Philosophin, Architektin, Intrigantin. Die Liste ist lang, die Rollen klingen vertrautund doch sind sie alle ein Label – von außen aufgeklebt.

In dieser Werkstatt-Performance gestaltet Medienkünstlerin Verena Barié die Figur Kleopátra’s als eine Art Influencerin. Als performatives Logbuch lassen die immer variierenden Formate, die in 2022 fortgeführt werden, das Publikum an einem Werdegang teilnehmen, auf der Suche nach den schwimmenden Grenzen zwischen Rolle und Person.


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